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Kreishaus Lippe in Detmold
ab 20.03.2024

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Hej! Gud dai! Witaj! Aven! Moin!

Unser Land ist seit jeher durch viele verschiedene kulturelle Einflüsse geprägt. Vielfalt, Brüche und Bewegung – das ist typisch für Deutschland. Dazu gehören auch andere Sprachen und autochthone nationale Minderheiten und Volksgruppen, die schon lange hier verwurzelt sind. Staatlich anerkannt und geschützt sind heute vier: Dänen*, Friesen*, Sorben*/Wenden* und die deutschen Sinti* und Roma*. Niederdeutsch (Platt) wird darüber hinaus als Regionalsprache geschützt. Was ist ihre Geschichte? Wie steht es um das Miteinander von Mehrheit und Minderheit? Und was wünschen sich Angehörige der Gruppen für ihre Zukunft?

Hallo Deutschland! Was heißt hier Minderheit?!

Unsere Sprache soll niemanden ausschließen. Darum wird die Diversität der Geschlechter in den Texten dieser Ausstellung durch einen * verdeutlicht.

Ziel der Ausstellung

Mit “Was heißt hier Minderheit? – Dänen ∙ Friesen ∙ Sorben/Wenden ∙ deutsche Sinti und Roma ∙ Plattsprecher“ geben die vier autochthonen Minderheiten und die Sprechergruppe Niederdeutsch einen bisher einzigartigen und gemeinsamen Einblick in ihre jahrhundertealte Geschichte und ihre (gelebte) Gegenwart im heutigen Deutschland. Dabei steht immer wieder ihre Beziehung zur Mehrheitsbevölkerung im Zentrum. Jenseits gängiger Gruppenklischees erfahren die Besucher* über politische Ziele und individuelle Wünsche von Menschen, die ein Leben mit mehreren Sprachen und Kulturen führen. Dadurch soll der Blick auf einen Aspekt unseres gemeinsamen Landes gelenkt werden, der vielen bisher unbekannt geblieben ist. 

Die Architekturelemente unserer Wanderausstellung sind Unikate und erzählen in ihrer Form und ihren gestalterischen Details bereits über unsere Gruppen.

Friesen

Das „Pompeblêd“, ein stilisiertes Seerosenblatt, bildet die Grundform des dreigeteilten Elements. Es steht als Symbol für die historischen sieben friesischen Seelande und ist heute u.a. ein Element der Flagge der niederländischen Provinz Friesland. Mast und Segel betonen die enge Verbindung der friesischen Kultur mit dem Meer und der Seefahrt. Der auf dem Mastbaum befindliche Wahlspruch „Livre düed as Slaav!“ („Lieber tot als Sklave!“) geht auf mittelalterliche Vorbilder zurück und gehört seit dem 19. Jahrhundert fest zum politischen friesischen Selbstverständnis. Die grafischen Elemente nehmen Details von friesischen Dialektkarten auf und erinnern an die in Friesland als Teil des Nordseeraums verbreiteten sog. Delfter Fliesen. 

Deutsche Sinti und Roma

Das Element spielt mit zwei Assoziationen: Zum einen erinnert es in seiner Form an den Trichter eines Grammophons und steht damit für den musikalischen Einfluss der Sinti* und Roma* auf die europäische Klassik. Zum anderen stellt sich auch das Bild eines auf einer Demonstration in der Hand gehaltenen Megaphons ein, womit an die wichtige politische Rolle der Bürgerrechtsbewegung der Sinti* und Roma* nach 1945 erinnert wird. Die Wellenlinien der Grafik erinnern an die grafische Darstellung von Schallwellen. Sie stehen für die Bewegung des von Mensch zu Mensch gesprochenen Worts im Raum und symbolisieren die tiefe Verbundenheit zur eigenen Sprache, dem Romanes. 

Dänen

Für das Element stand mit dem Ø einer der markantesten Buchstaben des dänischen Alphabets Modell, der außerdem auch ein eigenes Wort bildet: „Insel”. Die Oberflächengrafik ist vom Kreuz inspiriert, das die dänische Flagge, den Danebrog, prägt. Das Kreuz findet sich auf allen Flaggen der skandinavischen Länder wieder und verdeutlicht so neben dem jeweiligen nationalen Bekenntnis auch den Zusammenhalt der nordeuropäischen Staaten.

Sorben / Wenden

Die Dreiecksform, die sowohl das Ausstellungselement wie die grafische Gestaltung prägt, nimmt Bezug auf die Grundform wichtiger Teile sorbischer Trachten sowie beliebter geometrischer Ornamente sorbischer Ostereier. Sie sind als Teil der vielfältigen sorbischen Volkskunst neben der Sprache zentrale Elemente der Identifikation für viele Sorben*/Wenden*. Die Zweiteilung der Vitrine symbolisiert die beiden sorbischen Sprachen sowie das auf Ober- und Niederlausitz aufgeteilte historische Siedlungsgebiet des kleinsten slawischen Volkes. 

Plattsprecher

Die Gestaltungsidee des Ausstellungselements der niederdeutschen Sprecher*gruppe ist ein Bücherregal mit acht Fächern, welche die acht norddeutschen Bundesländer symbolisieren, in denen Platt zuhause ist. Plattdeutsch ist hier in vielen regionalen Varianten über die Jahrhunderte hinweg gewachsen und bildet heute die Grundlage einer gemeinsam empfundenen Identität. Daher wählten wir das Bild eines gemeinsamen Regals, das viele verschiedene Bücher enthält, deren inhaltliche und regionale Vielfalt die große Bandbreite der niederdeutschen Literatur aufzeigt. 

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