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Niedersorben/Wenden

Deutsch mit dem Rohrstock

Preußen verfolgte im späten 19. Jahrhundert gegen die autochthonen Sprachgruppen auf seinem Staatsgebiet eine strikte Germanisierungspolitik. Das galt auch für Ober- und Niedersorben/Wenden. Wichtigste Orte dieser sprachlichen Zwangsverdeutschung waren neben den Kirchen die Schulen. In seiner „Statistik der Lausitzer Sorben“ von 1886 schildert der sorbische Volkskundler Arnošt Muka viele Fälle, in denen deutschsprachige Lehrer vor einer komplett einsprachig sorbischen/wendischen Schulklasse standen, die Muttersprache der Kinder aber ignorierten und ihre Verwendung bestraften. Viele Sorben/Wenden gaben dem Druck nach und wechselten die Sprache. In Verbindung mit der raschen Industrialisierung der Niederlausitz ab dem Ende des 19. Jahrhunderts gerieten so die Sprecher* des Niedersorbischen binnen weniger Generationen in die Minderheitsposition. Ein Prozess, der vielerorts zum Verschwinden des Niedersorbischen als Alltagssprache geführt hat.  

Unter diesem Link finden Sie den kompletten Text aus Mukas Statistik von 1886:
https://www.sorabicon.de/statistik-der-sorben/statistiken/